Roststählernd

Eine Kunst zum Anfassen

Eine Kunst zum Anfassen konzipiert der Stahlbildhauer Wilfried Hagebölling (*1941), welche er zur Zeit im Wilhelm-Morgner Haus in Soest ausstellt. Wir, die Schülerinnen und Schüler des LWL-Berufskollegs Soest, hatten vergangene Woche die Möglichkeit, die Ausstellung zu besuchen und mit dem Künstler anschließend über seine Kunst zu diskutieren.

Die Ausstellung ist nicht nur etwas für das Auge. Da die Tochter von Wilfried Hagebölling blind ist, ist eine seiner Ideen, dass die ausgestellten Skulpturen zum Anfassen da sind. So durften wir die unterschiedlichen Plastiken, wie z.B. eine, die aus mehreren Stahlträgern besteht und mit vielen Schraubzwingen zusammengehalten wird, ertasten. Die Schüler des Ausbildungsbereiches Metall untersuchten die Kunstwerke im Hinblick auf die Verarbeitung und das handwerkliche Können. Hageböllings Kunst soll in bestehende Räume eingreifen und sie stören. Somit verändert sich die Wahrnehmung des Betrachters.

Wir fragten nach der Ausstellung den Künstler, warum er gerade Stahl verwende. Nach der Aussage des Bildhauers ist Stahl das Material, was unsere Welt zusammenhalte und ihr Stabilität gäbe. Rost soll sich deswegen auf den Werken bilden, weil das die Vergänglichkeit symbolisiere.

Viele seiner Skulpturen sind allerdings viel zu groß, um sie im Museum zu zeigen. Aus diesem Grund wurden viele Großfotografien der Originale aufgehängt. Um aber einen genauen Eindruck zu bekommen, sind zahlreiche Modelle der Skulpturen zu sehen und zu fühlen. Wir waren besonders beeindruckt, dass die Plastiken Hageböllings nicht immer feste Objekte sind, die unbeweglich an Ort und Stelle stehen. Viele der Werke sind beweglich, sodass der Betrachter seinen eigenen Raum kreieren kann und muss.

Weitere Informationen finden Sie unter : http://www.wilfriedhageboelling.de/

(Jakub Komorowski, AHR E 13, SJ 2018/2019)